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Erstellt am 14.04.2020

Der weltgrößte Technologiefonds Softbank steckt in argen Nöten

von Reinhard Göweil

Der Softbank-Konzern ist hierzulande nicht vielen ein Begriff. Zu Unrecht, denn der japanische Beteiligungs-Konzern bzw. sein Gründer Masayoshi Son hat seit 2017 immerhin 100 Milliarden Dollar bei Investoren eingesammelt, um in Technologieaktien zu investieren. Und Son investierte. Geld sprudelte reichlich. Mit einer sehr frühen Beteiligung am chinesischen „Amazon“ Alibaba bewies der Japaner ein glückliches Händchen. Heute ist Softbank, oder besser der dahinterstehende Vision Fund, der weltgrößte Technologie-Konzern. Saudi-Arabien ließ sich nicht lumpen, und vertraute ihm 45 Milliarden Dollar an. Die Vereinigten Arabischen Emirate weitere 15 Milliarden. Raus aus dem Öl, rein in die Zukunft, so lautete deren Motto.

Nun steht Softbank vor einem Desaster. Dieser Tage musste der in Tokio börsenotierte Konzern einen Verlust von 15,3 Milliarden Euro bekanntgeben. Viele Investments hielten nicht, was sie versprachen. Bei WeWork, das Büroflächen und Coworking Spaces auf Zeit (manchmal nur Stunden für eine Besprechung) anbietet, musste Softbank 4,4 Milliarden Dollar abschreiben. Die Taxi-Plattform Uber verlor in weniger als einem Jahr 40 Prozent seines Wertes. Der Pizza-Roboter-Dienst Zume und die Satellitenfirma OneWeb sind pleite. Der Hotelbetreiber Oyo steckt in erheblichen Problemen, die durch Corona noch verschärft wurden.

Dazu kommt eine drückende Schuldenlast in Höhe von 166 Milliarden Dollar. Wesentlicher Kreditgeber ist die japanische Großbank Mizuho.

Nun hat Softbank angekündigt, dass sein Vision Fund Beteiligungen in Höhe von 41 Milliarden Dollar abstoßen werde, um die finanzielle Stresssituation und Gläubiger zu beruhigen. Der Plan des als exzentrischen geltenden Son einen zweiten Fonds mit ebenfalls 100 Milliarden Dollar Volumen aufzuleben, wurde abgesagt.

Ein Problem kriegt aber das Silicon Valley. Softbank war nur zu gerne bereit, Ideen mit reichlich Kapital zu unterstützen, auch wenn dem kein Geschäftsmodell zugrunde lag. Uber etwa hat in seinem Börseprospekt als Risiko angegeben, vielleicht niemals operative Gewinne zu schreiben. In Zukunft werden sich also auch die technologischen Zauberlehrlinge stärker überlegen müssen, wie ihre Unternehmen Geld verdienen wollen. So manche Innovation würde dann unterbleiben, das stimmt. Aber viele Anleger würden sich dann Frust ersparen. Saudiarabien jedenfalls versucht derzeit alles, um wenigstens einen Teil der 45 Milliarden Dollar von Softbank zurückzubekommen. Und die japanische Großbank Mizuho muss ebenfalls um Milliarden zittern.